Wen soll man da noch wählen?

Wie viele andere Stimmberechtigte in der Schweiz habe ich letzte Woche die Wahlunterlagen zur National- und Ständeratswahl erhalten. Ebenfalls letzte Woche fand am Dienstag die Schlussabstimmung zum neuen Nachrichtendienstgesetz im Nationalrat statt. Es wurde mit grosser Mehrheit angenommen:

Nein zum Ausbau des Nachrichtendienstes145 zu 41 Stimmen im Nationalrat
35 zu 5 Stimmen im Ständerat

So tragisch der Ausgang dieser Abstimmung für Demokratie, Sicherheit und Freiheit in der Schweiz ist, es ist auch ein Offenbarungseid dieser Herrschaften. Personen die dafür sind:

  • die IT-Sicherheit in der Schweiz massiv zu schwächen,
  • rechtsstaatliche Prinzipien bei staatlichen Organisationen nicht anzuwenden,
  • ohne Verdacht alle Einwohner des Landes zu fichieren
  • und auch noch Internet-Angriffe auf andere Staaten verüben wollen

…sind entweder komplett Blauäugig oder Verantwortungslos oder beides. Auf jeden Fall gehören sie nicht wiedergewählt.

Warum sollte man diese Leute nicht wiederwählen?

Bei der Digitalen Gesellschaft hat Hartwig Thomas einen Gastbeitrag veröffentlicht, welcher die falschen Versprechungen des Gesetzes auseinander nimmt und die Konsequenzen für Demokratie und Rechtsstaat aufzeigt:
NDG-Gegner sind keine Terroristenversteher!

Hier ein Kürzestargumentarium, je nach politischer Geschmacksrichtung (Vorsicht, in Form von beissendem Populismus verfasst):

  • Für Linke: Das neue Nachrichtendienstgesetz ist ein Instrument, mit dem der Überwachungsstaat© weiter ausgebaut wird. Alle Einwohner der Schweiz werden automatisch fichiert und der Staat soll damit ohne offizielle Anklage und Rechtsmittel aus unseren Handys und Computern Wanzen machen.
  • Für Grüne: Nicht nur ist dieses Gesetz nicht nachhaltig und führt dazu dass für die Energiewende dringend benötigte Mittel zum Fenster hinaus geworfen werden, durch die dadurch in Gang gesetzte Hochrüstung mit Verschlüsselungstechnik und den Versuchen diese zu Knacken wird auch noch unglaublich viel Strom verschwendet.
  • Für Bürgerliche: Die Neutralität der Schweiz steht auf dem Spiel, wenn unser Geheimdienst mit seinen nun neu erworbenen Kompetenzen heimtückische digitale Angriffe im Cyberspace auf andere Nationen durchführt. Und dabei kann er uns noch nicht einmal vor den tagtäglich fortgesetzten Angriffen des US-amerikanischen NSA auf Schweizer Bürger oder Israelischer Mossad-Agenten auf die UN oder Friedenskonferenzen in Genf unterbinden.
  • Für rechte Schweizer®: Diese hohen Damen und Herren „dort oben in Bern“ haben sich als Volksverräter geoutet, welche uns unter dem Vorwand uns Sicherheit zu bringen, in Wirklichkeit die letzten Freiheiten nehmen möchten und damit letztendlich auch das Bankgeheimnis für Schweizer unterhöhlen. Oder wozu sollen wir rechtschaffenen Schweizer wohl sonst derart abgehört werden?

Wer hat für das Nachrichtendienstgesetz gestimmt?

Nationalrat Fraktion Kanton
Guhl BD AG
Humbel CE AG
Flach GL AG
Eichenberger RL AG
Müller Philipp RL AG
Giezendanner V AG
Killer Hans V AG
Knecht V AG
Reimann Maximilian V AG
Stamm V AG
Fässler Daniel CE AI
Caroni RL AR
Gasche BD BE
Grunder BD BE
Siegenthaler BD BE
Streiff CE BE
Bertschy GL BE
Grossen Jürg GL BE
Markwalder RL BE
Wasserfallen RL BE
Aebischer Matthias S BE
Allemann S BE
Masshardt S BE
Tschäppät S BE
Aebi Andreas V BE
Geissbühler V BE
Graber Jean-Pierre V BE
Pieren V BE
Rösti V BE
von Siebenthal V BE
Schneider-Schneiter CE BL
Schneeberger RL BL
de Courten V BL
Miesch V BL
Lehmann CE BS
Stolz RL BS
Frehner V BS
Bulliard CE FR
de Buman CE FR
Bourgeois RL FR
Piller Carrard S FR
Rime V FR
Barazzone CE GE
Hiltpold RL GE
Lüscher RL GE
Tornare S GE
Amaudruz V GE
Golay V GE
Nidegger V GE
Landolt BD GL
Hassler BD GR
Candinas CE GR
Gasser GL GR
Brand V GR
Gschwind CE JU
Fridez S JU
Glanzmann CE LU
Lustenberger CE LU
Müller Leo CE LU
Fischer Roland GL LU
Schilliger RL LU
Vitali RL LU
Estermann V LU
Müri V LU
Monnard RL NE
Perrinjaquet RL NE
Maire Jacques-André S NE
Clottu V NE
Keller Peter V NW
Vogler CE OW
Büchler Jakob CE SG
Meier-Schatz CE SG
Ritter CE SG
Kessler GL SG
Müller Walter RL SG
Brunner V SG
Büchel Roland V SG
Müller Thomas V SG
Hurter Thomas V SH
Müller-Altermatt CE SO
Schläfli CE SO
Fluri RL SO
Heim S SO
Borer V SO
Wobmann V SO
Gmür CE SZ
Gössi RL SZ
Lohr CE TG
Böhni GL TG
Graf-Litscher S TG
Hausammann V TG
Walter V TG
Regazzi CE TI
Romano CE TI
Cassis RL TI
Merlini RL TI
Pantani V TI
Quadri V TI
Rusconi V TI
Huber RL UR
Neirynck CE VD
Chevalley GL VD
Derder RL VD
Feller RL VD
Français RL VD
Moret RL VD
Nordmann S VD
Ruiz Rebecca S VD
Voruz S VD
Bugnon V VD
Grin V VD
Parmelin V VD
Veillon V VD
Amherd CE VS
Buttet CE VS
Darbellay CE VS
Germanier RL VS
Freysinger V VS
Pfister Gerhard CE ZG
Pezzatti RL ZG
Aeschi Thomas V ZG
Quadranti BD ZH
Winkler BD ZH
Ingold CE ZH
Riklin Kathy CE ZH
Schmid-Federer CE ZH
Moser GL ZH
Weibel GL ZH
Fiala RL ZH
Noser RL ZH
Portmann RL ZH
Walti Beat RL ZH
Galladé S ZH
Jositsch S ZH
Binder V ZH
Bortoluzzi V ZH
Egloff V ZH
Fehr Hans V ZH
Heer V ZH
Matter V ZH
Mörgeli V ZH
Rickli Natalie V ZH
Rutz Gregor V ZH
Schibli V ZH
Stahl V ZH
Ständerat Partei Kanton
Pascale Bruderer Wyss SP AG
Christine Egerszegi-Obrist FDP AG
Ivo Bischofberger CVP AI
Hans Altherr FDP AR
Werner Luginbühl BDP BE
Hans Stöckli SP BE
Claude Janiak SP BL
Urs Schwaller CVP FR
Thomas Hefti FDP GL
Werner Hösli SVP GL
Stefan Engler CVP GR
Martin Schmid FDP GR
Konrad Graber CVP LU
Georges Theiler FDP LU
Raphaël Comte FDP NE
Paul Niederberger CVP NW
Hans Hess FDP OW
Karin Keller-Sutter FDP SG
Thomas Minder Parteilos SH
Hannes Germann SVP SH
Roberto Zanetti SP SO
Alex Kuprecht SVP SZ
Peter Föhn SVP SZ
Brigitte Häberli-Koller CVP TG
Filippo Lombardi CVP TI
Fabio Abate FDP TI
Isidor Baumann CVP UR
Markus Stadler GLP UR
Géraldine Savary SP VD
René Imoberdorf CSP VS
Jean-René Fournier CVP VS
Peter Bieri CVP ZG
Joachim Eder FDP ZG
Felix Gutzwiller FDP ZH
Verena Diener Lenz GLP ZH

Falls sich übrigens jemand persönlich für dieses „Geschenk“ bedanken möchte (ich meine damit selbstverständlich in der Form von höflichen und gut argumentierten Briefen oder E-Mails), man findet die Anschriften unserer Parlamentarier auf Ihrer Webseite.

Disclaimer (falls das nicht offensichtlich ist): Es handelt sich hierbei um keinen Gewaltaufruf. Geht wählen! Informiert Euch, z.B. auf Smartvote, wer wirklich Eure Meinung teilt. Wählt man nur mit den fixen Listen, wählt man sich damit auch viele falsche Freunde aus.

Aber nach den Wahlen können wir auch was tun. Teilt Euren Vertretern mit, was Eure Meinung ist. Nehmt wenn nötig an Referenden teil. Wir können doch nicht zulassen, dass die Europäischen Nationen nach 80 Jahren wieder dieselben Fehler begehen!

Quellen:

13 Gedanken zu „Wen soll man da noch wählen?

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